Imaging of Matter
Der Mildred Dresselhaus Preis 2025 geht an Teresa Pellegrino und Zala Lenarčič
15. Mai 2025

Foto: ITT (links), Marjan Verč (rechts)
Prof. Teresa Pellegrino vom Istituto Italiano di Tecnologia (IIT) in Genua, Italien, und Dr. Zala Lenarčič vom Jozef-Stefan-Institut in Ljubljana, Slowenien, werden im Rahmen des Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramms 2025 des Hamburg Centre for Ultrafast Imaging (CUI) ausgezeichnet. Das Programm beinhaltet einen längeren Forschungsaufenthalt am Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“ sowie ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro für den Senior-Preis und 10.000 Euro für den Junior-Preis.
Der Senior-Preis geht an Prof. Teresa Pellegrino, führende Wissenschaftlerin am Istituto Italiano di Tecnologia und Leiterin der Forschungsgruppe „Nanomaterials for Biomedical Applications“ am IIT. Teresa Pellegrino ist eine international hochanerkannte Expertin für Nanopartikel und biomedizinische Anwendungen. Die Chemikerin forschte unter anderem mit einem Marie Curie Fellowship an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und einem weiteren Fellowship an der UC Berkeley, USA, bevor sie in Italien promovierte. Es folgten Stationen am National Nanotechnology Lab in Lecce, Italien, und am Nanoscience Institute des Nationalen Forschungsrates (CNR), bevor sie 2014 ans IIT kam. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Entwicklung von anorganischen Nanostrukturen für die Verabreichung von Medikamenten, magnetische Hyperthermie, photothermische Behandlung und Strahlentherapie. Für ihre Forschung an der Schnittstelle von Materialwissenschaften und Nanomedizin erhielt sie bereits drei ERC Grants sowie drei Investigator Grants der italienischen AIRC Stiftung für Krebsforschung. Sie koordinierte auch das europäische Forschungsprojekt Magnifyco.
Seit vielen Jahren arbeitet Teresa Pellegrino erfolgreich mit den CUI-Forschenden Prof. Nadja Bigall vom Institut für Physikalische Chemie und Prof. Wolfgang Parak vom Institut für Nanostruktur und Festkörperphysik der Universität Hamburg zusammen. Geplant ist nun unter anderem ein Antrag mit dem Schwerpunkt magnetische Nanobauelemente.
Vertiefung der deutsch-italienischen Wissenschaftspartnerschaft
„Ich gratuliere Teresa herzlich und freue mich sehr auf die gemeinsame Forschung, die zum einen die deutsch-italienische Wissenschaftspartnerschaft vertiefen wird und zum anderen viel Potenzial für herausragende Forschungsergebnisse birgt“, sagt Nadja Bigall. „Unsere Zusammenarbeit begann vor mehr als 20 Jahren“, ergänzt Wolfgang Parak. „Teresa war immer eine treibende Kraft und ist ihren eigenen Weg gegangen. Ich gratuliere ihr auch sehr herzlich zu dieser Auszeichnung.“
Teresa Pellegrino: „Ich bin begeistert und fühle mich geehrt, in Anerkennung meiner wissenschaftlichen Beiträge als eine der Empfängerinnen der Mildred Dresselhaus Gastprofessur 2025 ausgewählt worden zu sein. Diese Gelegenheit bietet mir die Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit meinen geschätzten Kolleginnen und Kollegen am Exzellenzcluster CUI zu vertiefen, mit denen ich während meiner wissenschaftlichen Laufbahn unvergessliche Momente geteilt habe. Ich freue mich darauf, durch diese Gastprofessur wieder mit ihnen in Kontakt zu treten, neue Kooperationen einzugehen und unsere gemeinsamen Anstrengungen zur Erforschung neuer Forschungsrichtungen zu erweitern. Ich bin auch stolz darauf, für diese Professur in Erinnerung an Professor Mildred Dresselhaus ausgewählt worden zu sein, einer Pionierin der Nanotechnologie und Vorbild für Frauen in der Wissenschaft. Als Chemikerin, die an der Schnittstelle von Materialwissenschaft und Nanomedizin arbeitet, hoffe ich, ihr Erbe - wie auch das der bemerkenswerten Wissenschaftlerinnen, die diese Auszeichnung in den vergangenen Jahren erhalten haben - zu ehren, indem ich als Mentorin für die nächste Generation von Frauen und Männern in der MINT-Forschung fungiere."
Der Junior-Preis geht an Dr. Zala Lenarčič. Die Physikerin promovierte an der Universität Ljubljana und begann anschließend eine Karriere mit Postdoc-Stellen an der Universität zu Köln und der UC Berkeley, die sie zu ihrer derzeitigen Position als ständige Forschungsgruppenleiterin am Jozef-Stefan-Institut in Ljubljana führte. In ihrer Forschung konzentriert sich Zala Lenarčič auf Nichtgleichgewichtsphänomene in korrelierten Quantensystemen und deren technologische Anwendungen. Insbesondere möchte sie verstehen, wie das Zusammenspiel von äusserem Antrieb und Dissipation die bemerkenswerten Eigenschaften von Quanten-Vielteilchensystemen robuster gegenüber Störungen machen kann. Auch auf dem Gebiet der ultraschnellen laserangeregten Dynamik in Festkörpern hat sie Pionierarbeit für ein theoretisches Verständnis geleistet, zum Beispiel mit ihren Arbeiten zu Exzitonen in Quantenmaterialien.
Zala Lenarčič hat mehrere Preise und Forschungsstipendien erhalten, darunter einen ERC Starting Grant. Als anerkannte Expertin wird sie häufig zu großen internationalen Konferenzen eingeladen. Darüber hinaus ist die Physikerin in der Wissenschaftskommunikation sehr aktiv und hielt unter anderem einen TEDx-Vortrag mit dem Titel „Balancing the Unstable: From cycling to controlling quantum matter“.
Quantenphysikalische Arbeit mit großer Bedeutung für CUI
„Ich gratuliere Dr. Lenarčič sehr herzlich", sagt Martin Eckstein, Professor für Theoretische Physik an der Universität Hamburg und Projektleiterim Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter". „Sie ist eine herausragende Forscherin auf dem Gebiet der Quantenphysik im Nichtgleichgewicht. Mit wichtigen innovativen Beiträgen sowohl zu grundlegenden Quantenmodellen als auch zu realen Materialien ist ihre Arbeit von großer Bedeutung für CUI. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihr im Rahmen ihres Aufenthalts in Hamburg.”
Zala Lenarčič: „Das Hamburger Forschungsumfeld ist ein besonderer Ort auf meiner wissenschaftlichen Landkarte: Von hier aus erhielt ich das erste Acknowledgement in einem Aufsatz, die erste Zitation und den ersten eingeladenen Vortrag - alles als junge Doktorandin. Jahre später war es auch der Ort, an dem ich mein erstes Bewerbungsgespräch für eine ordentliche Professur geführt habe. Die Verleihung der Mildred-Dresselhaus-Gastprofessur und die Möglichkeit, in einem der weltweit führenden Zentren für Nichtgleichgewichts-Quantenvielteilchendynamik zu forschen, ist etwas, wovon ich damals als Doktorandin nur geträumt habe. Ich fühle mich zutiefst geehrt und möchte auch das bleibende Vermächtnis von Prof. Dresselhaus würdigen - eine Inspirationsquelle für die Arbeit unserer Gemeinschaft auf dem Gebiet des Transports und der optischen Eigenschaften dessen, was wir heute als Quantenmaterialien bezeichnen, und ein Vorbild für künftige Generationen von Wissenschaftlern.“