Imaging of Matter
Molecules & Schools bei mint:pink - Experiment mit Seifenblasen zeigt die Vielfalt der Chemie
9. Juni 2021, von Ingeborg Adler

Foto: Molecules & Schools
Schon mit sehr einfachen Mitteln lässt sich eindrücklich zeigen, was Chemie alles bewirken kann. Für den mint:pink-Programmtag Chemie und Biochemie hatte das Chemie-Schullabor „Molecules & Schools“ das Experiment „Seifenblasen unter Wasser“ vorbereitet. Das Prinzip, das sich dahinter verbirgt, wird zum Beispiel für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen eingesetzt.
Ein Glasgefäß, einen Strohhalm, Spülmittel und eventuell etwas Lebensmittelfarbe – mehr braucht es nicht, um das Experiment auch zu Hause durchzuführen. „Normalerweise kommen Schulklassen zu uns ins Labor, da das aber momentan noch nicht geht, haben wir für den Programmtag ein Experiment vorbereitet, das wir auch online gemeinsam durchführen können“, erläuterte Dr. Skadi Kull den zugeschalteten Schülerinnen und ihren Lehrkräften. Skadi Kull koordiniert das Schullabor „Molecules & Schools“, das durch den Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“ finanziert wird und auch dessen Forschungsthemen in seinem Angebot aufgreift. Wie in der richtigen Forschung würde das Seifenblasen-Experiment häufig nicht gleich beim ersten Mal funktionieren, erläuterte die Chemikerin. Wenn es dann aber klappe, sei das sehr motivierend.
200 Schülerinnen machen dieses Jahr mit bei mint:pink
Genau das hat sich die Initiative Nat mit mint:pink auf die Fahnen geschrieben. Das Programm gibt Einblicke in die Forschung von Unternehmen und Hochschulen. Es zeigt, wo Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) in der Praxis angewendet werden und beantwortet Fragen nach Sinn, Spaß und Selbstbestimmung. Ziel ist es, insbesondere Mädchen für die MINT-Fächer zu gewinnen und dafür zu sorgen, dass sie sich die Option einer Zukunft im MINT-Bereich möglichst lange offenhalten. In diesem Jahr nehmen 200 Schülerinnen am Programm mint:pink teil.

Beim Programmtag stellte Tutor Nils Dageförde das Experiment vor, tauchte den Strohhalm in Seifenlösung, deckte ihn mit einem Finger ab, zog ihn knapp über die Oberfläche und löste den Finger. Wenn das Experiment gelingt, taucht jetzt eine Blase in der Lösung auf. Verantwortlich sind die in der Seifenlösung enthaltenen Tenside mit ihren wasserabweisenden und wasserliebenden Bestandteilen, die sich so um den Wasserkern organisieren, dass eine schützende Luftschicht entsteht. Das Wasser ist eingekapselt und kann transportiert werden. „Mit diesem Prinzip kann man Wirkstoff einlagern. So ähnlich funktioniert Nasenspray, aber auch bestimmte Impfungen“, erläutert Dageförde. „Die Frage ist, was könnte man noch alles einkapseln. Das ist ein einfaches Modell, für viele Fragen.“
Konkrete Forschung und die Wege dorthin
An diesem Tag sollte es aber nicht nur um die konkrete Forschung gehen, sondern auch um die Wege dorthin und die Motivation der Forschenden. Nils Dageförde etwa studiert Nanowissenschaften, nachdem sich die Astrophysik für ihn als doch nicht so interessant herausstellte, und ist von der Interaktion von Chemie und Physik fasziniert. Mit-Tutor Tim Wagner befasste sich bereits in der Schule mit Zukunftstechnologien und schrieb seine Bachelor-Arbeit am UKE zu Krebszellen. Maren Hinz hingegen studiert Molecular Life Science, ein sehr praxisorientiertes Studienfach und schreibt ihre Bachelor-Arbeit zum Thema Antibiotikaresistenzen bei Bakterien. Die Tutorin empfahl, einfach in einen der Studiengänge hineinzuschnuppern, wenn man sich für die Naturwissenschaften interessiere und Spaß daran hätte, und sich gegebenenfalls später umzuentscheiden.
Diesen Rat griff Koordinatorin Skadi Kull auf und plädierte für Offenheit gegenüber unterschiedlichen Disziplinen. Sie selbst habe sich schon immer für die Chemie interessiert, habe in ihrer beruflichen Laufbahn aber schon mit vielen unterschiedlichen Teams etwa von Physikerinnen und Ökotrophologen zusammengearbeitet.