Imaging of Matter
Auszeichnung für zwei herausragende Physikerinnen
12. Januar 2023

Foto: Boston College/privat
Prof. Olga Smirnova vom Max-Born-Institut, Berlin, und Dr. Benedetta Flebus, Assistant Professor am Boston College, USA, werden mit dem Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramm 2022 des Hamburg Centre for Ultrafast Imaging (CUI) ausgezeichnet. Das Gastprofessorinnenprogramm beinhaltet einen längeren Forschungsaufenthalt am Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“ sowie ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro für den Senior-Preis und 10.000 Euro für den Junior-Preis.
Der Senior-Preis geht an Prof. Olga Smirnova, Leiterin einer Theoriegruppe am Max-Born-Institut, Berlin, und Physikprofessorin an der Technischen Universität Berlin. Smirnova ist eine weltweit führende Theorie-Expertin auf dem Gebiet der Starkfeld-Laserphysik, der Spektroskopie hoher Harmonischer und der Attosekundenphysik. Sie wurde mit dem Ahmed Zewail Award in Ultrafast Science & Technology der American Chemical Society ausgezeichnet, sie erhielt den Karl-Scheel-Preis der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin, den SAW Award der Leibniz Gesellschaft und ein Lise-Meitner Fellowship des österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF).
Hocheffiziente Methoden zum Nachweis der Chiralität von Molekülen
Olga Smirnovas aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Abbildung und Kontrolle der ultraschnellen Elektronendynamik in Atomen, Molekülen und Festkörpern. Ihre Forschungsarbeiten über neuartige, hocheffiziente Methoden zum Nachweis der Chiralität von Molekülen durch Ausnutzung ihrer ultraschnellen elektronischen Reaktion wurden kürzlich mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet.
„Prof. Smirnovas Leistungen sind herausragend, und zwar sowohl in Bezug auf die Grundlagen und die Entwicklung von Methoden als auch in der Interpretation von experimentellen Ergebnissen. Ich gratuliere Olga Smirnova herzlich und freue mich sehr darauf, neue Zusammenarbeiten zu beginnen“, sagt Dr. Nina Rohringer, Professorin an der Universität Hamburg und leitende Wissenschaftlerin bei DESY. Smirnovas Forschung weist starke Überschneidungen mit verschiedenen Gruppen des Clusters auf.
„Ich fühle mich sehr geehrt, diese Auszeichnung zu erhalten“, sagt Olga Smirnova. „Das Leben und die Karriere von Prof. Mildred Dresselhaus sind wirklich bemerkenswert. Als Immigrantin kann ich die Herausforderungen, die sie zu bewältigen hatte, sehr gut nachvollziehen. Ihr Engagement und ihre Beharrlichkeit sind Leitsterne für Frauen, ganz gleich, welche Barrieren und Hindernisse sie zu überwinden haben. Ich freue mich sehr auf meinen Aufenthalt in Hamburg, wo ich die bereits bestehende Zusammenarbeit mit herausragenden und inspirierenden PIs fortsetzen werde und wo ich hoffe, neue Ideen und neue Kooperationen zu entwickeln."
Verbindung von Quantenmagnetismus und Quantenoptik
Junior-Preisträgerin Dr. Benedetta Flebus hat als theoretische Physikerin für kondensierte Materie bedeutende Beiträge auf dem jungen Gebiet der magnetischen dissipativen topologischen Phasen geleistet. Sie wurde als Mitglied des Stanford-Workshops "Rising Stars in Physics" ausgewählt und mit einem "Rubicon-Fellowship" der Niederlande, einem Postdoktorandenstipendium des UT Austin Materials Research Science and Engineering Center und einem "Career Award" der U.S. National Science Foundation ausgezeichnet.
„Ihre jüngsten Ideen zur Verbindung von Quantenmagnetismus und Quantenoptik machen sie zu einer perfekten Kandidatin für die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Bereich A und Bereich B des CUI-Exzellenzclusters“, sagt Dr. Thore Posske, Young Investigator Research Group Leader am Cluster. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit. Benedetta Flebus hat einen bewundernswert zielorientierten Arbeitsstil und setzt sich – ganz im Sinne von Mildred Dresselhaus – sehr engagiert für ihre Doktorandinnen und Doktoranden ein. Für Studierende und junge Forschende hier in Hamburg wird es eine wertvolle Erfahrung sein, von ihrem direkten, aber durchdachten Stil zu lernen.“
"Ich fühle mich sehr geehrt, diesen Preis entgegenzunehmen“, sagt Benedetta Flebus. „Ich habe Professor Mildred Dresselhaus immer als ein wirklich inspirierendes Vorbild angesehen, sowohl wissenschaftlich als auch persönlich. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, einen längeren Forschungsaufenthalt in Hamburg zu verbringen und dort neue Kooperationen mit Kollegen zu beginnen. Außerdem freue ich mich darauf, Gastvorlesungen über topologische dissipative Systeme in der Vorlesung von Thore Posske zu halten.“
Das Programm
Das Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramm bietet international herausragenden Wissenschaftlerinnen exzellente Forschungsbedingungen in Hamburg. Es schafft neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und bietet die Chance, bestehende Kontakte zu vertiefen. Gleichzeitig werden durch den Austausch neue Vorbilder für junge Frauen in den Naturwissenschaften sichtbar. Das Programm hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2013 sehr erfolgreich entwickelt und wurde in den Instrumentenkasten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen.