Imaging of Matter
Wissenschaftlicher Austausch mit höchstpersönlichen Einblicken in Karrierewege
10. April 2019

Foto: UHH, RRZ/MCC, Mentz
Faszination für die Wissenschaft – das ist es, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnen Konferenz eint, Männer wie Frauen. Drei Tage lang diskutierten sie auf dem Campus Bahrenfeld über ihre Forschung und die unterschiedlichen Wege zu einer erfolgreichen Karriere. An dieser Stelle gehen die Erfahrungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern jedoch häufig auseinander.
Das Mildred Dresselhaus Programm wurde bereits 2013 im vorherigen Exzellenzcluster „The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging“ ins Leben gerufen mit dem Ziel, herausragende Wissenschaftlerinnen zu ehren und Vorbilder für die Wissenschaftscommunity in Hamburg zu schaffen. 2018 wurde das Organisationsteam des Programms dann genau vor diesem Hintergrund mit dem Gleichstellungspreis der Universität Hamburg geehrt. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro diente jetzt dazu, die Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnen Konferenz zu organisieren und als zentralen Programmpunkt die Preisträgerinnen der vergangenen Jahre zusammenzubringen. Diese gaben in einer Reihe wissenschaftlicher Vorträge ihre Expertise weiter, verknüpften Forschungsthemen miteinander und gaben darüber hinaus tiefe Einblicke in ihre Karrierewege – von denen nicht nur die jungen Wissenschaftlerinnen profitierten, sondern auch ihre männlichen Kollegen.
"Ich bin eine Forschende, keine Frau in der Forschung"
„I am a scientists, not a woman scientist - ich bin eine Forschende, keine Frau in der Forschung“, betonte Keynote-Sprecherin Prof. Elspeth Garman von der Universität Oxford und Senior-Preisträgerin 2015 am Eröffnungsabend. Ihre Ratschläge wirken entsprechend universell: Nicht alle Experimente verlaufen positiv; Antworten sind nur durch Ausprobieren zu finden; vertraue deinen Beweisen; sprich niemals geringfügig von dir – weder gegenüber anderen noch vor dir selbst; gib niemals auf.
"Das Universum ist Ihr Team"
Auch Kerstin Plehwe, ebenfalls Keynote-Sprecherin des Abends, überbrachte eine „Message of Diversity“. Plehwe ist Unternehmerin, Beraterin für Führungskräfte und Autorin und bezeichnet sich selbst als „Change Lover“ und „Change Maker“. Hinterfragen Sie Ihre Perspektive, beschwor sie das Publikum und – speziell an die Adresse der Frauen – denken Sie durch die Glasdecke hindurch, denken Sie groß. Für eines ihrer Buchprojekte befragte Plehwe erfolgreiche Frauen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Sport und Kultur weltweit und identifizierte daraus sieben Schlüsselfaktoren für Erfolg: Selbstvertrauen, Vision, Mut, Integrität, Durchhaltevermögen, Dialogkompetenz und Aktivität. Frauen tendierten dazu, ihre unmittelbaren Kolleginnen und Kollegen als ihr Team zu sehen, aber, so Plehwe: „Das Universum ist Ihr Team!“
Empowerment als zentraler Aspekt
Für Sabine Fernau. Geschäftsführerin der Initiative Nat, ist Empowerment ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit. Die Initiative möchte mehr junge Menschen für die MINT-Fächer begeistern und fördert gezielt Mädchen. Fernau berichtete, wie sie selbst als Schülerin von ihrem Physiklehrer entmutigt wurde und sie heute mit ihrem Team alles daran setze, Mädchen frühzeitig auf Karrieremöglichkeiten in den Naturwissenschaften hinzuweisen. Im Rahmen der Konferenz hatte sie 40 Mädchen zum Speed-Dating eingeladen; Experimente und Vorträge nur für Schülerinnen vervollständigten das Schulprogramm im Konferenz-Programm.
Wie sehr der Karriereweg auch von kulturellen Unterschieden geprägt wird, zeigte sich im „Scientific Storytelling“, bei dem das Publikum in die Kälte Sibiriens, auf Exkursionen in den indonesischen Urwald und in die Tiefsee mitgenommen wurde. Hier und während der gasemten Konferenz profitierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den höchst persönlichen Einblicken, die ihnen die unterschiedlichen Sprecherinnen immer wieder gewährten. Text: CUI, Adler