Imaging of Matter
Übergabe des Gleichstellungspreises 2023 an das dynaMENT-Mentoringprogramm
19. Juli 2023
Foto: UHH/Feuerböther
Das Mentoring-Programm „dynaMENT: Mentoring for Women in Natural Sciences“ ist mit dem Gleichstellungspreis 2023 der Universität Hamburg ausgezeichnet worden. Das Programm ist eine Kooperation von DESY und der MIN-Fakultät der Universität Hamburg.
„Bereits 1996 wurde an der Uni der erste Frauenförderpreis etabliert, in 2016 dann der Gleichstellungspreis“, sagte Dr. Angelika Paschke-Kratzin, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hamburg und Leiterin der Stabsstelle Gleichstellung in ihrer Begrüßung im „Hamburg Advanced Research Centre for Bioorganic Chemistry", kurz HARBOR, auf dem Campus Bahrenfeld, wo der Preis in einer Feierstunde übergeben wurde. „Ich freue mich, dass wir heute wieder ein so erfolgreiches Projekt auszeichnen können.“
Die Entscheidung des akademischen Senates zur Auszeichnung des Programmes sei einstimmig gewesen, so Vizepräsidentin Prof. Dr. Jetta Frost. Weltweit höre die wissenschaftliche Karriere für Wissenschaftlerinnen oft nach dem Doktorat oder in der frühen Postdoc-Phase auf. Dieses Phänomen habe vor allem strukturelle Gründe und man bezeichne es als die sogenannte „Leaky Pipeline“. Das dynaMENT-Mentoringprogramm sei wichtig, um diesem unfreiwilligen vorzeitigen Karriereende entgegenzuwirken, indem man die Wissenschaftlerinnen bestärkt und ihnen Strategien an die Hand gibt, um mit den Widerständen im System umzugehen.
Laudator und MIN-Dekan Prof. Dr. Norbert Ritter betonte, wie wichtig die Beziehung zwischen Mentorin und Mentee in diesem Kontext sei. „Die sorgfältige Auswahl der Mentoren und Mentorinnen, das sogenannte Matching in diesem Programm leistet einen großen Beitrag zum zielgerichteten und individuellen Empowerment der Wissenschaftlerinnen“, sagte Ritter. „Fix the system, not the women“, solle das Ziel jeglicher Gleichstellungsaktivitäten sein.
Spielraum für neue Ideen
Den mit 10.000 Euro dotierten Preis für herausragendes, sichtbares und nachhaltiges Engagement für Gleichstellungsmaßnahmen in den Bereichen Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Vereinbarkeit, nahmen Programmkoordinatorin Eileen Schwanold, die außerdem Diversity-Referentin im Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“ ist, und Anika Ostermaier-Grabow, administrative Geschäftsführerin im Cluster und vormals Verantwortliche für dynaMENT, entgegen. Beide waren sich einig, dass ein solches Programm Unterstützung auf Augenhöhe für die Mentees bedeute, weit über die Mentoring-Beziehung hinaus und auch untereinander. „Ich bin nicht alleine“, sei die Erkenntnis zahlreicher Teilnehmerinnen am Ende des dynaMENT-Mentoringprogramms. Es entstehe ein nachhaltiges Netzwerk, welches die Mentees auch viele Jahre später stützen und begleiten kann.
„Aus meiner ganz persönlichen Lebensgeschichte als Erstakademikerin weiß ich, wie wirkmächtig es sein kann, einen Mentor an seiner Seite zu haben, der einen unterstützt und auch Wege aufzeigt, die man alleine möglicherweise nicht gegangen wäre“, sagte Eileen Schwanold. Die Programmkoordinatorin bedankte sich bei allen beteiligten Partnerinnen und Partnern und insbesondere bei den Mentees für das ihr entgegengebrachte Vertrauen. „Diese Offenheit der Mentees macht es mir erst möglich, das Programm exakt auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden und damit meinen Job gut zu machen. Das sehe ich nicht als selbstverständlich an“, so Schwanold abschließend. Das Preisgeld lasse in der Zukunft Raum für neue Formate, den allgemeinen und intersektionalen Ausbau des Projektes oder eine noch stärkere Alumni- und Netzwerkarbeit.
Zum Programm
Doktorandinnen, Post-Doktorandinnen und Juniorprofessorinnen der beteiligten Partnerinstitutionen können sich für einen der begehrten Plätze im speziell für Frauen angebotenen Mentoring-Programm dynaMENT bewerben. Über eine Dauer von 12 bzw. 24 Monaten für die Postdoc-Kohorte werden die Mentees auf ihrem Karriereweg begleitet und bekommen vertrauliche Eins-zu-eins-Beratung durch eine persönliche Mentorin oder einen persönlichen Mentor. Hierbei handelt es sich um erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in einem individuellen Matching-Prozess mit den Mentees ausgewählt werden. Außerdem finden regelmäßige Netzwerkveranstaltungen und Workshops für die Mentees statt. Das dynaMENT-Mentoringprogramm wird unterstützt von den Exzellenzclustern „Quantum Universe“ und „CUI: Advanced Imaging of Matter“, dem Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie, dem European XFEL, dem Leibniz Institut für Virologie (LIV), dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Weibliche Mitglieder dieser Forschungseinrichtungen, der MIN und von DESY dürfen sich auf das Programm bewerben, welches über das Mentoring hinaus Workshops, Coaching und Netzwerkveranstaltungen für die Teilnehmerinnen anbietet. Bewerbungen sind jedes Jahr im Frühjahr möglich.